Blattanwendung bei Cannabis
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Irgendwann ist es für jeden Gärtner unvermeidlich, seine Pflanzen mit irgendeinem Produkt zu besprühen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Vielleicht muss ein Insektizid oder Fungizid eingesetzt werden, vielleicht will man die Pflanzen mit Blattdünger versorgen, einen Nährstoffmangel beheben oder einfach nur das allgemeine Erscheinungsbild der Pflanzen verbessern.
Was auch immer der Grund sein mag, es handelt sich um eine Maßnahme, die korrekt durchgeführt werden muss, wenn sie wirklich effektiv sein und die besten Ergebnisse erzielen soll. Hier sind 10 Grundlagen der Blattdüngung bei Cannabis, bevor wir uns mit der besten Methode befassen.
Do's und Don'ts für Blattanwendungen
1.- Sprühen Sie bei geringer Lichtintensität. Bei Pflanzen in Innenräumen ist der beste Zeitpunkt zu Beginn oder am Ende der Dunkelheit, aber niemals bei voller Lichtstärke. Sprühen Sie bei Freilandpflanzen am frühen Morgen oder am späten Abend, bei Sonnenuntergang. Dadurch wird der Linseneffekt vermieden, der durch die Reflexion der Tröpfchen durch die Sonne entsteht und die Blätter verbrennen kann. Außerdem sind die Spaltöffnungen der Blätter (durch die die Nährstoffe aufgenommen werden) nachts vollständig geöffnet, so dass die Aufnahme des Mittels viel effektiver ist.
2.- Sprühen Sie nicht bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen. Die ideale Temperatur für das Besprühen von Pflanzen liegt bei 20-24ºC. Bei höheren Temperaturen schließen sich die Spaltöffnungen, wodurch die Nährstoffaufnahme verringert wird. Andererseits kann das Besprühen bei niedrigen Temperaturen die Entwicklung von Schimmelpilzen fördern, was unbedingt vermieden werden sollte. Es ist daher besser, frühmorgens zu sprühen und die Pflanzen tagsüber austrocknen zu lassen, als spätmorgens zu sprühen und die Pflanzen über Nacht durchnässen zu lassen.
3.- Sprühen Sie nicht, wenn es regnet, windig ist oder die Lüftung eingeschaltet ist. Es ist logisch, dass Regen das von Ihnen verwendete Produkt auswäscht und seine Wirksamkeit stark vermindert. Das Gleiche kann passieren (in diesem Fall das Austrocknen der Pflanzen), wenn ein starker Wind weht oder wenn wir in Innenkulturen starke Ventilatoren verwenden. Bei mäßigem Wind ist es ratsam, mit dem Rücken zum Wind zu stehen, um den Kontakt mit dem Produkt zu minimieren und den Wind das Produkt über die Pflanzen verteilen zu lassen. Achten Sie natürlich darauf, dass das Produkt nicht auf andere Menschen, Tiere usw. fällt.
4.- Besprühen Sie die Pflanze vollständig und achten Sie dabei besonders auf die Unterseite der Blätter, wo sich die Spaltöffnungen befinden. Die Pflanzen können zwar Nährstoffe über die Spaltöffnungen aufnehmen, aber auch - wenn auch in geringerem Maße - über die Epidermis der Blattoberseite sowie über die Stängel und Blattstiele.
5.- Düngen Sie nicht mit Höchstmengen. Bei der Verwendung von Düngemitteln, die für die Blattbewässerung formuliert sind, ist es immer besser, die Hälfte der vom Hersteller empfohlenen Dosierung zu verwenden, um zu vermeiden, dass das Laub durch überschüssige Nährstoffe verbrannt wird. Verwenden Sie immer zuverlässige Messgeräte wie EC-Meter, um Probleme zu vermeiden!
6.- Testen Sie zuerst ein Blatt, bevor Sie die ganze Pflanze besprühen. Es ist immer ratsam, einen solchen Test mit unbekannten Produkten oder Produkten, die Sie noch nie als Blattspray verwendet haben, durchzuführen. Wenn Sie ein einzelnes Blatt oder einen Teil der Pflanze besprühen und 24 Stunden warten, um die Reaktion zu beobachten, können Sie vermeiden, dass die Pflanze im Falle eines Fehlers bei der Dosierung oder der Wahl des Produkts vollständig geschädigt wird.
7.- Sprühen Sie nicht während der Blütezeit. Generell sollte man es vermeiden, die Knospen zu benetzen, um das Auftreten von Pilzen nicht zu begünstigen und keine Spuren des Mittels auf ihnen zu hinterlassen. Andererseits sollten Outdoor-Grower realistischer sein und sich darüber im Klaren sein, dass ihre Knospen früher oder später durch Regen oder Tau nass werden, was für sie normal ist. Genau aus diesem Grund ist es oft notwendig, vorbeugende Mittel gegen Pilzinfektionen zu verwenden, die über das Blattwerk aufgetragen werden, wobei jedoch stets die vom Hersteller angegebene Sicherheitsfrist eingehalten werden muss.
8.- Verwenden Sie beim Sprühen ein Tensid oder Netzmittel, um die Produktaufnahme zu verbessern. Wenn Sie beim Sprühen einige Tropfen Kaliseife oder ein anderes Seifen- oder Reinigungsmittel (ohne Parfüm- oder Farbstoffe und nicht antibakteriell) oder Manioksaft hinzufügen, wird die Oberflächenspannung der Flüssigkeit verringert.dies ermöglicht eine bessere Beschichtung und verbessert die Absorption des Produkts, indem die Bildung großer Tropfen auf dem Blatt vermieden wird.
9.- Verwenden Sie ein feines Sprühgerät, um die Absorption zu verbessern. Gröbere Sprühgeräte können bei der Verwendung von Komposttee oder mikrobiellem Leben verwendet werden, die eine etwas gröbere Düse für eine effektivere Beimpfung erfordern.
10.- Befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers. Stellen Sie sicher, dass der Verzehr Ihrer Pflanzen absolut sicher ist, indem Sie die Verwendungs- und Lagerungshinweise des Herstellers und die vom Hersteller angegebenen Sicherheitsfristen genau befolgen. Wenn Sie mit bestimmten Produkten arbeiten, tragen Sie Schutzbrillen, Handschuhe und Masken, um das Einatmen schädlicher Partikel zu vermeiden. Denken Sie auch daran, dass die Tatsache, dass ein Produkt biologisch ist, keineswegs garantiert, dass es für den menschlichen Verzehr geeignet ist.
Warum Cannabispflanzen besprühen?
Blattdüngung
Obwohl die Blattdüngung eine gute Bodendüngung mit hochwertigen organischen Stoffen nicht ersetzen kann, wird sie häufig als schnelle Lösung verwendet, um Cannabispflanzen kurzfristig mit einigen schnell assimilierbaren Nährstoffen zu versorgen.dies gilt insbesondere für Sekundärnährstoffe wie Kalzium, Magnesium oder Schwefel oder Mikronährstoffe wie Zink, Mangan, Eisen, Kupfer, Bor oder Molybdän.
Bereits in den 1950er Jahren hatten Wissenschaftler der Michigan State University in verschiedenen Versuchen die Wirksamkeit der Blattdüngung nachgewiesen. Sie besprühten Pflanzen mit radioaktivem Phosphor und Kalium, um mit Hilfe eines Geigerzählers die Aufnahme, Bewegung und Verwendung der Nährstoffe in der Pflanze zu überwachen. Sie stellten fest, dass die Nährstoffe mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 cm pro Stunde zu allen Teilen der Pflanze transportiert werden. Ihre Studie führte zu einer weiteren bedeutenden Schlussfolgerung: Die Wirksamkeit der Blattanwendung von Nährstoffen liegt bei etwa 95 %, im Vergleich zu 10 % bei der Wurzelbewässerung. Andere Studien haben gezeigt, dass bereits 25 Minuten nach der Blattanwendung 65 % der Nährstoffe aufgenommen werden.
Ein weiterer großer Vorteil der Blattdüngung besteht darin, dass die Pflanzen durch die Zufuhr von Nährstoffen über das Laub gezwungen werden, mehr Kohlenhydrate in den Wurzelbereich auszuscheiden, was wiederum die Aktivität des mikrobiellen Lebens in diesem Bereich erhöht und damit die Aufnahme von Nährstoffen oder Cannabisdüngern verbessert.
Aufgrund ihrer Wirksamkeit und der schnellen Ergebnisse ist die Blattdüngung ein großartiger Verbündeter für Anbauer, die einen Mangel fast sofort beheben müssen, indem sie die erforderlichen Nährstoffe auf eine Weise bereitstellen, die von der Pflanze leicht assimiliert werden kann, ohne das Substrat mit Düngemitteln zu belasten, die aufgrund eines Überschusses an Salzen im Boden zu einer Blockierung ihrer Assimilation führen können.
Anwendung von Insektiziden und Fungiziden
Viele der durch Cannabisschädlinge und -krankheiten verursachten Probleme lassen sich mit Blattanwendungen von Insektiziden oder Fungiziden behandeln, obwohl jeder erfahrene Anbauer weiß, dass Vorbeugung der Schlüssel ist. Zu diesem Zweck ist die Verwendung von biologischen Präventivprodukten eine große Hilfe, wenn man erfolgreich gesunde Pflanzen ernten möchte. Glücklicherweise sind viele biologische Pflanzenschutzmittel sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung von Schädlingen, die sich bereits festgesetzt haben, gleichermaßen wirksam.
Neemöl ist eines der am weitesten verbreiteten Produkte als Insektizid für Cannabis (und in geringerem Maße auch als Fungizid), das nicht nur bestimmte Schädlinge bekämpfen kann, sondern auch Teil des so genannten IPM(Integrierter Pflanzenschutz ) ist, der von vielen Züchtern auf der ganzen Welt angewendet wird. Dazu gehört das wöchentliche Besprühen mit einer Mischung aus Neemöl, Aloe-Vera-Saft und Kaliumsilikat, z. B. Silicon Max (das als Emulgator im Öl verwendet wird), das die Pflanzen stärkt und sie widerstandsfähiger gegen Stressbedingungen macht. Ätherische Öle aus Rosmarin oder Zimt in Lebensmittelqualität können ebenfalls hinzugefügt werden, um ihre antimykotischen Eigenschaften zu verstärken.
Kaliumseife ist ein weiteres ungiftiges Produkt, das häufig als Insektizid verwendet wird und besonders wirksam gegen saugende Weichkörperinsekten wie Blattläuse oder Thripse ist. Ein Trick gegen Blattläuse besteht darin, Kaliseife in der prallen Sonne zu versprühen (es gibt immer Ausnahmen von der Regel!), denn wenn sie trocknet, bildet sie eine Schale um das Insekt und es stirbt innerhalb weniger Minuten. Verwenden Sie die Seife immer mit weichem Wasser - mit geringem Kalziumkarbonatgehalt -, um ein Ausfallen der Lösung zu vermeiden.
Andere Produkte wie Aliosan von Trabe (mit Knoblauch als Hauptwirkstoff) eignen sich sehr gut zur Abwehr verschiedener Schädlinge und zur Vorbeugung von Infektionen. Es gibt auch biologische Produkte zur Bekämpfung von Spinnmilben (Spider Mite Control, Spider Plant) sowie andere Produkte mit Bacillus Thuringiensis wie Cordalene von Trabe, die sich zur Vorbeugung und Behandlung von Raupen eignen.
Sucht man hingegen nach Spritzmitteln, die gegen Pilze wie Mehltau oder Botrytis wirksam sind, kann man sich für Propolis-Extrakt wie Propolix von Trabe, Schachtelhalm, Zimtextrakte wie Cinnaprot oder Brennnesselbrühen entscheiden.
Anwendung von Stimulatoren für das mikrobielle Leben, Booster und Inokulantien
Es gibt auch zahlreiche Stimulatoren und Booster, die speziell für die Blattanwendung entwickelt wurden, um die Vitalität und Widerstandskraft der Pflanzen durch Stärkung ihres Immunsystems zu erhöhen. Unter ihnen sind Acti-Vera von Biobizz, Delta 8 von Cannabiogen oder Vita Race von Plagron hervorzuheben, die während der Wachstumsperiode eingesetzt werden, um größere und gesündere Pflanzen vor der Blüte zu erhalten.
Eine weitere interessante Option ist die Beimpfung der Pflanzen mit nützlichen Mikroben, die nicht nur ihre Widerstandsfähigkeit deutlich erhöht, sondern sie auch vor dem Befall mit verschiedenen Krankheitserregern schützt. Produkte wie B+ von Jumus Organix oder Pure von OG Tea enthalten große Mengen dieser Mikroben, die mit Wasser gemischt und auf die Pflanzen gesprüht werden können.
Wenn Ihr Budget die Verwendung dieser Produkte nicht zulässt, gibt es zahlreiche hausgemachte Rezepte für Brühen, Kompost oder fermentierte Pflanzentees und eine ganze Reihe von Blattmitteln, die Sie zu Hause ohne allzu große Mühe und auf wirtschaftliche und umweltfreundliche Weise herstellen können.
Auswahl eines Sprühgeräts
Wenn Ihr Garten klein ist oder Sie nur ein paar Pflanzen besprühen müssen, ist ein 750-ml-Sprühgerät mehr als genug für Sie. Für größere Anbauflächen oder eine größere Anzahl von Pflanzen benötigen Sie ein 2-Liter-Vordrucksprühgerät oder in bestimmten Fällen sogar ein 5-Liter-Sprühgerät mit einer Lanze und einem Schultergriff. Achten Sie darauf, den Sprüher nach jedem Gebrauch zu waschen, um zu vermeiden, dass sich Spuren verschiedener Produkte im Sprüher vermischen, die unverträglich sein könnten und so die Wirksamkeit verringern.
Wir hoffen, dass dieser Artikel Ihnen geholfen hat, Ihren Garten in einem besseren Zustand zu halten. Denken Sie daran, dass regelmäßige Blattanwendungen die Quantität und Qualität Ihrer Pflanzen erhöhen und eine Reihe von Schädlingen in Schach halten. Achten Sie darauf, dass Sie die Produkte verantwortungsbewusst und respektvoll gegenüber sich selbst, Ihren Mitmenschen und der Umwelt einsetzen.
Frohe Ernten!
