Gespräch mit Jorge Cervantes (2024)
Heute möchten wir Ihnen ein ganz besonderes Gespräch mit einer der einflussreichsten Ikonen der Cannabiswelt präsentieren: Jorge Cervantes . Jorge ist bekannt für seine umfassenden und detaillierten Anleitungen zum Anbau im Innen- und Außenbereich sowie für seinen unermüdlichen Aktivismus und hat sein Leben der Aufklärung und Stärkung von Anbauern auf der ganzen Welt gewidmet. Von seinen Anfängen im Untergrund bis hin zu einem angesehenen Autor und einer Persönlichkeit des öffentlichen Lebens innerhalb der Bewegung ist seine Reise ebenso faszinierend wie inspirierend.
Wir haben kürzlich ein langes Gespräch mit ihm geführt, in dem wir einige wichtige Punkte sowohl seiner Karriere als auch der aktuellen Cannabisszene angesprochen haben. Deshalb präsentieren wir Ihnen heute eine Zusammenfassung dieser angenehmen Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Bereiten Sie sich darauf vor, in ein Gespräch voller Wissen, Leidenschaft und wertvoller Ratschläge dieses legendären Züchters einzutauchen. Nicht verpassen!
Jorge Cervantes, eine Legende des Cannabisanbaus
Jorge Cervantes, mit bürgerlichem Namen George Van Patten , ist ein bekannter Cannabiszüchter, Autor und Aktivist . Mit jahrzehntelanger Erfahrung und Tausenden von Anekdoten ist Cervantes für seine Bücher und detaillierten Leitfäden zum Marihuana-Anbau bekannt, die unzähligen Züchtern dabei geholfen haben, sowohl die Qualität als auch die Quantität ihrer Ernten zu verbessern. Seine Arbeit hat maßgeblich dazu beigetragen, Wissen über den Indoor- und Outdoor-Anbau zu verbreiten, und sein Einfluss in der globalen Cannabis-Community wächst weiter. Heute ehrt er uns mit seiner Anwesenheit, um seine umfangreichen Erfahrungen und Perspektiven in diesem speziellen Sektor zu teilen. Mal sehen, was er uns zu sagen hat!
Interview mit Jorge Cervantes
Hallo Jorge, wie immer ist es mir eine wahre Freude, dich zu begrüßen und etwas Zeit mit dir zu verbringen. Da wir das letzte Mal gesprochen haben, haben wir es geschafft, Ihr neues digitales Buch „Wir bauen Cannabis an!“ vorzustellen, die Frage ist fast obligatorisch... Wie war der Start?
Der Start von „ Let's Grow Cannabis! “ war ein voller Erfolg. Ich bin sehr zufrieden mit der Resonanz, die dieses kostenlose digitale Buch erhalten hat. Das Ziel bestand darin, Informationen über den Cannabisanbau so zugänglich wie möglich zu machen, und ich denke, das ist uns gelungen.
Wir hatten in kurzer Zeit Tausende von Downloads und die Kommentare der Leser waren sehr positiv. Ich freue mich besonders, der Cannabis-Community diesen aktualisierten und umfassenden Leitfaden kostenlos anbieten zu können. Wir haben es übersetzt und es ist in 11 Sprachen verfügbar: Tschechisch, Niederländisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Japanisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Ukrainisch.
In unserem letzten Interview haben wir darüber gesprochen, wie wichtig der Informationsfluss zwischen den Anbauern ist ... Was waren (oder sind) Ihrer Meinung nach Ihre wichtigsten Informationsquellen zu allem, was mit Cannabis zu tun hat?
Meine Hauptinformationsquelle waren immer die Züchter selbst. Im Laufe meiner Karriere hatte ich das Glück, Tausende leidenschaftliche Züchter kennenzulernen, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit mir geteilt haben. Ich bleibe auch auf dem Laufenden, indem ich die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zu Cannabis lese und an Branchenkonferenzen und Veranstaltungen teilnehme. Aber ohne Zweifel ist die praktische Erfahrung der Züchter meine wertvollste Quelle. Wie ich in „The Encyclopedia of Cannabis“ sage: „Die Züchter sind die wahren Experten, ich sammle und teile nur ihre kollektive Weisheit.“
Nachdem Sie 1983 mit der Selbstveröffentlichung Ihres ersten Buches, der legendären „Bibel“, in die Verlagswelt eingestiegen sind... Was würden Sie denen sagen, die ihre Karriere in diesem Bereich beginnen möchten?
Ich würde ihnen raten, beharrlich zu sein und keine Angst davor zu haben, selbstständig anzufangen. Durch die Selbstveröffentlichung konnte ich Wissen weitergeben, wenn es sonst niemand wollte. Der Schlüssel liegt darin, Leidenschaft für das zu haben, was Sie tun, und bereit zu sein, kontinuierlich zu lernen. Widrigkeiten sind Teil des Weges, aber mit Hingabe und Liebe zur Pflanze kann Erfolg erzielt werden.
Heutzutage haben sich Cannabiskonsumenten vielerorts bereits von vielen Stigmatisierungen befreit, aber… wann werden Anbau und Konsum Ihrer Meinung nach auf gesellschaftlicher Ebene wirklich normalisiert sein?
Die gesellschaftliche Normalisierung von Cannabis ist ein allmählicher Prozess, der bereits im Gange ist. Immer mehr Länder und Regionen regulieren seine medizinische und Freizeitnutzung. Es liegt jedoch noch ein weiter Weg vor uns. Ich glaube, dass wir in den nächsten 5 bis 10 Jahren eine vollständigere Normalisierung erleben werden, da mehr Forschung den medizinischen Nutzen von Cannabis beweist und viele der noch immer bestehenden Vorurteile entmystifiziert werden. Wie ich in „The Cannabis Encyclopedia“ erkläre, ist Bildung der Schlüssel zur Überwindung von Stigmatisierung. Je mehr objektive Informationen in die Gesellschaft gelangen, desto schneller schreitet die Normalisierung voran.
In den letzten Jahren scheint der THC-Gehalt vieler Sorten in die Höhe geschossen zu sein. Glauben Sie an dieses „THC-Rennen“, das sich in der Branche etabliert zu haben scheint?
Der sogenannte „THC-Rausch“ ist ein Trend, den ich mit einiger Sorge beobachte. Es stimmt zwar, dass manche Menschen nach Sorten mit hohem THC-Gehalt suchen, aber ich glaube, wir vergessen dabei, wie wichtig das Gleichgewicht ist. Wie ich in „ Die Cannabis-Enzyklopädie “ erkläre, ist Cannabis viel mehr als THC. Terpene und andere Cannabinoide spielen eine entscheidende Rolle für die Wirkung der Pflanze. Persönlich befürworte ich einen ganzheitlicheren Ansatz und suche nach ausgewogenen Cannabinoid- und Terpenprofilen, die ein umfassenderes und therapeutischeres Erlebnis bieten.
Andererseits gibt es heute mehrere synthetische Cannabinoide wie Hexahydrocannabinol (HHC) oder Hexahydrocannabidol (H4CBD). Was halten Sie von dieser Art von Verbindungen?
Synthetische Cannabinoide können interessante Anwendungen haben, aber ich bevorzuge immer natürliche Verbindungen. Die Cannabispflanze ist komplex und bietet eine Synergie, die wir noch verstehen. Ich bevorzuge Naturprodukte wegen ihrer umfassenden Vorteile.
Entourage-Effekt: Synergie zwischen Cannabinoiden und Terpenen
Warum hat die Wirkung von reinem THC nichts mit derjenigen zu tun, die man beim Konsum von Cannabis erfährt? Was ist wirksamer, der Konsum der ganzen Pflanze oder isolierte Cannabinoidextrakte? Die Antworten auf diese Fragen finden sich in der Theorie des Entourage-Effekts, der besagt, dass die Assoziation zwischen den verschiedenen von Cannabis produzierten Molekülen eine Synergie erzeugt, die die therapeutischen Eigenschaften der einzelnen Verbindungen verstärkt. So interagieren Cannabinoide, Terpene, Flavonoide und andere Substanzen miteinander und erzielen eine größere Wirksamkeit bei der Behandlung zahlreicher Symptome, was zweifellos das Interesse der weltweiten medizinischen Gemeinschaft geweckt hat.
In letzter Zeit gibt es einiges Aufsehen rund um das Thema Mikrodosierung von THC oder Psilocybin. Hast du Erfahrung damit?
Mikrodosierung ist ein faszinierendes Gebiet. Obwohl ich sie persönlich noch nicht viel erforscht habe, kenne ich viele, die darin Vorteile sehen, insbesondere im Hinblick auf Kreativität und geistiges Wohlbefinden. Die Forschung befindet sich noch in der Entwicklung, verspricht aber viel.
Auch mit der Neuklassifizierung von Marihuana durch die US-amerikanische DEA von Anhang I zu Anhang III sind einige Erwartungen verbunden. Welche Auswirkungen wird es Ihrer Meinung nach auf die Cannabisindustrie haben?
Die DEA-Neuqualifizierung könnte ein großer Schritt in Richtung Akzeptanz und Legalisierung auf Bundesebene in den Vereinigten Staaten sein. Dies würde viele Türen für Forschung und Produktentwicklung öffnen, was der Industrie und den Verbrauchern zugutekäme.
Apropos Regulierung: Derzeit ist der Anbau und Konsum von Marihuana in mehreren Regionen und Ländern auf der ganzen Welt reguliert. Welches Gesetz repräsentiert Sie Ihrer Meinung nach am meisten und welches ist Ihrer Meinung nach das Schlimmste?
Kanadas Gesetze sind vorbildlich und erlauben sowohl den privaten als auch den kommerziellen Anbau mit klaren Vorschriften. Andererseits sind die restriktivsten Gesetze, die Cannabis in vielen Teilen der Welt immer noch kriminalisieren, am schädlichsten.
Da wir Sie hier haben, ist die Frage obligatorisch ... Gibt es ein neues redaktionelles Projekt in Ihren Händen, über das Sie uns etwas erzählen können?
Ich arbeite an einer neuen Ausgabe von „The Cannabis Encyclopedia“, die die neuesten Forschungsergebnisse und Anbautechniken enthalten wird. Ich freue mich so sehr, es bald zu teilen!
Vielen Dank für deine Zeit und Geduld, Jorge. Wir müssen dir nur erlauben, die Nachricht an unsere Leser zu senden, die du möchtest ...
Danke schön. Den Lesern würde ich raten, sich weiterzubilden und Wissen weiterzugeben. Die Züchtergemeinschaft ist dank der frei fließenden Informationen stark. Viel Spaß beim Wachsen!