Wie funktioniert der THC-Drogentest für das Autofahren in Deutschland?
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Wie du wahrscheinlich weisst, wurde Cannabis kürzlich in Deutschland legalisiert, ein politischer Schritt, den viele andere europäische Länder gerne auf ihrem eigenen Territorium sehen würden. Logischerweise ging mit dieser Legalisierung eine Reihe von Gesetzen und Vorschriften einher, die alle Konsumenten respektieren müssen, wenn sie nicht in Konflikt mit der deutschen Verwaltung geraten wollen, und das Problem des Fahrens unter THC-Einfluss bildet da keine Ausnahme.
Heute erzählen wir dir alles, was du über dieses kontroverse Thema wissen musst, da bekannt ist, dass Tests zum Nachweis von THC im Speichel lediglich dessen Anwesenheit im Körper bestätigen (tatsächlich die des Metaboliten 11-nor-9-carboxy). -THC, auch THC-COOH genannt), ohne festzustellen, ob die Person es vor einer Woche oder vor ein paar Minuten konsumiert hat. Sehen wir uns unten an, wie sich dieses Problem in Deutschland entwickeln wird.
Drogen und Autofahren in Deutschland
In Deutschland sind die Drogenkontrollen am Straßenrand für Cannabiskonsumenten besonders streng und betreffen sowohl Freizeitkonsumenten als auch medizinische Patienten. Diese Kontrollen beginnen mit schnellen Speicheltests. Wenn das Ergebnis positiv ist, wird ein Bluttest durchgeführt, der den THC- oder Tetrahydrocannabinol-Spiegel genau misst.
Der gesetzliche THC-Grenzwert , den der Bundestag auf Empfehlung des Verkehrsministeriums festgelegt hat, beträgt lediglich 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blut, sodass bereits geringe Mengen zu Strafen führen können. Dieser Grenzwert entspricht 20 mg Alkohol pro 100 ml Blut. Das Mischen von Alkohol und Cannabis ist ebenfalls verboten, um kombinierte Wirkungen zu vermeiden, und es besteht ein vollständiges Cannabisverbot für neue Fahrer (unter 21 Jahren oder seit weniger als zwei Jahren im Führerschein). Damit tritt Deutschland bei der Legalisierung des persönlichen Cannabiskonsums in Europa in die Fußstapfen anderer Länder wie Malta oder Luxemburg.
Bei Nichteinhaltung der Vorschriften werden folgende Bußgelder und Sanktionen verhängt:
- 500 Euro und ein einmonatiges Fahrverbot bei einem THC-Gehalt von 3,5 Nanogramm oder mehr im Blut (von diesem Verbot kann es Ausnahmen geben, wenn medizinisches Cannabis von einer medizinischen Fachkraft verschrieben wird).
- Mindestens 1.000 Euro bei Mischkonsum (Cannabis und Alkohol).
- Bis zu 3.500 Euro bei Rückfall.
- Für Fahranfänger während der zweijährigen Probezeit oder unter 21 Jahren gilt ein generelles Fahrverbot unter Cannabiseinfluss mit einem Bußgeld von 250 Euro pro Verstoß.
Zusätzlich zu diesen Sanktionen musste man bisher die MPU bestehen, eine psychotechnische Prüfung , die für ihre Schwierigkeit und Kosten bekannt ist und über die wir später sprechen werden. Kann man gegen dieses Verfahren Berufung einlegen und eine Amnestie erhalten? Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein? Eine Amnestie kommt nur unter strengen Voraussetzungen in Betracht; Gemäß § 13a FeV darf der Fahrer weder Cannabis süchtig sein noch Anzeichen von Missbrauch aufweisen. Darüber hinaus muss der Verstoß der erste sein, der mit dem Konsum von Cannabis beim Autofahren zusammenhängt. Der THC-COOH-Wert muss ebenfalls unter 150 ng/ml liegen.
Arten von Kontrollen und Tests
Um das Vorhandensein von Drogen festzustellen, setzt die Polizei Speichelschnelltests ein. Wenn der Speicheltest positiv ausfällt, ist der nächste Schritt ein Bluttest , der eine detailliertere Auswertung ermöglicht und aktives THC von Metaboliten unterscheidet, sodass wir feststellen können, ob der Konsum erst kürzlich stattgefunden hat oder nicht. Blutuntersuchungen sind von entscheidender Bedeutung, um den THC-Gehalt genau zu messen und über angemessene Strafen zu entscheiden. Viele weitere Informationen zu den verschiedenen Arten von Drogentests findest du im folgenden Artikel:
Drogentests: Was sie sind und wie sie funktionieren
Heute wollen wir uns die Tests zum Nachweis von Drogen im Körper genauer ansehen, die in verschiedenen Bereichen unseres Lebens immer häufiger zum Einsatz kommen. Welche Arten von toxikologischen Analysen gibt es? Welche sind die am häufigsten verwendeten und wofür werden sie eingesetzt? Sind sie wirklich zuverlässig? Wie lange halten sich Drogen im Körper, bevor sie mit diesen Tests nicht mehr nachweisbar sind? In diesem Artikel finden Sie alle Antworten.
Dräger, ein führendes Unternehmen der Medizin- und Sicherheitstechnik und Hersteller von Speicheltests, berichtete kürzlich, dass laut einer Studie des Polizeitechnischen Instituts etwa 5 ng/ml THC im Speichel etwa 1 ng/ml THC im Blutserum entsprechen (der alte Grenzwert vor dem 22.08.2024). Daher ist davon auszugehen, dass Speicheltests aller Hersteller so konzipiert sind, dass ein positiver Speicheltest einer Überschreitung des Grenzwertes im Blutserum gleichkommt.
Mit dem neuen Grenzwert sind diese Tests streng genommen zu empfindlich: Wer künftig beim Speicheltest positiv ausfällt, kann bei der anschließenden obligatorischen Blutuntersuchung dennoch unter dem gesetzlichen Grenzwert von 3,5 ng/ml Blutserum liegen.
Der Dräger DrugCheck 3000 wird europaweit von Polizei und Behörden eingesetzt und kann auch von Privatpersonen erworben werden. DrugWipe® S von Securetec ist ein weiterer Speicheltest, der von Strafverfolgungsbehörden eingesetzt wird.
Der Abbau von THC und damit die Speichel- und Blutwerte sind nicht so einfach zu berechnen wie bei Alkohol. Ein direkter Zusammenhang ist schwierig und hängt zudem vom Konsumverhalten und der individuellen körperlichen Verfassung der Konsumentin ab. Der Reddit-Benutzer /u/bioherb hat einen hervorragenden Überblick über den Zusammenhang zwischen Blutwerten, Speichelwerten und Konsummustern zusammengestellt, der ggf. als Leitfaden zur Einschätzung der eigenen Werte dienen kann.
THC-Grenzwert und Strafen
Deutschland legt einen sehr niedrigen Schwellenwert für THC im Blut fest, was bedeutet, dass selbst moderate Konsumenten den Grenzwert noch lange nach dem Konsum überschreiten können. Wird eine Konzentration von mehr als 3,5 Nanogramm pro Milliliter festgestellt, drohen dem Täter ein Bußgeld von mindestens 500 Euro, der Verlust von Führerscheinpunkten und ein Führerscheinentzug für mindestens einen Monat. In einigen Fällen werden die Sanktionen, wie bereits erwähnt, durch die Pflicht zur Durchführung der MPU, einer umfassenden Prüfung zur Überprüfung der Eignung des Fahrers, verschärft. Dies sind die Sanktionen, die für verschiedene Fälle vorgesehen sind:
Erstes Drogendelikt:
- Strafe von 500 Euro
- 2 Punkte in Flensburg
- 1 Monat Fahrverbot
Zweites Drogendelikt:
- Geldstrafe von 1.000 Euro
- 2 Punkte in Flensburg
- 3 Monate Fahrverbot
Drittes Drogendelikt:
- Strafe von 1.500 Euro
- 2 Punkte in Flensburg
- 3 Monate Fahrverbot
Die MPU-Prüfung und ihre Schwierigkeit
Eine medizinisch-psychologische Begutachtung (MPU) kann von der Fahrerlaubnisbehörde für alle Drogendelikte, wie beispielsweise das Fahren unter Einfluss von Substanzen wie Amphetaminen, Cannabis, LSD oder Kokain, verlangt werden. Am gebräuchlichsten ist MPU für den Cannabiskonsum mit einem THC-Grenzwert von 3,5 ng/ml. Im Gegensatz zu Alkohol kann eine MPU auch angeordnet werden, wenn Sie mit illegalen Drogen erwischt werden, auch ohne Auto zu fahren.
Der MPU-Test (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) ist ein umfassendes Beurteilungsverfahren, mit dem festgestellt werden soll, ob eine Person nach einer Strafe wegen Drogenkonsums wieder fahrtüchtig ist. Diese Prüfung umfasst eine medizinische und psychologische Beurteilung und ist bekanntermaßen anspruchsvoll. Viele Autofahrer bestehen die Prüfung beim ersten Versuch nicht, was zu zusätzlichen Verzögerungen bei der Rückerstattung ihres Führerscheins führt. Darüber hinaus ist MPU mit einem Preis von über 1.000 Euro teuer, was für die Betroffenen eine erhebliche finanzielle und emotionale Belastung darstellt.
Bisher war bei Feststellung eines Cannabiskonsums auch außerhalb der Teilnahme am Straßenverkehr häufig eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) erforderlich. Der neu eingeführte §13a der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) stellt für viele Verbraucher eine große Erleichterung oder zumindest Hoffnung dar: eine Angleichung der Regelungen und eine Gleichbehandlung von Alkohol und THC. Künftig darf eine MPU nur dann angeordnet werden, wenn jemand wiederholt mit zu viel Cannabis am Steuer erwischt wird:
Die Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens wird künftig angeordnet, wenn Sachverhalte die Annahme eines Cannabismissbrauchs begründen, wiederholt Verkehrsverstöße unter Cannabiseinfluss begangen wurden, die Fahrerlaubnis wegen eines Missbrauchsproblems entzogen wurde oder Es sollte geklärt werden, ob Cannabismissbrauch bzw. Cannabisabhängigkeit nicht mehr vorliegt. Die Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens kann nicht mehr darauf gestützt werden, dass gelegentlicher Cannabiskonsum vorliegt und andere Tatsachen Zweifel an der Eignung aufkommen lassen.
Quelle: Häufig gestellte Fragen des Bundesgesundheitsministeriums zum Cannabisgesetz
Es bleibt abzuwarten, wie der Gesetzgeber Cannabismissbrauch definieren wird; Eine genaue Definition wurde erwartungsgemäß nicht gegeben, sodass Spielraum für Interpretationen bleibt. Regelmäßige Cannabiskonsumenten könnten daher leider weiterhin der Willkür der örtlichen Führerscheinbehörden ausgesetzt sein.
Von diesen Regelungen ausgenommen sind lediglich medizinische Cannabiskonsumenten:
Ein ärztliches Gutachten oder ein medizinisch-psychologisches Gutachten kann nur dann angeordnet werden, wenn Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass medizinisches Cannabis nicht regelmäßig entsprechend den ärztlichen Anweisungen konsumiert wird oder wenn bei der gezielten Einnahme von medizinischem Cannabis Anhaltspunkte dafür vorliegen ein Leistungsabfall unter das für das Führen von Kraftfahrzeugen erforderliche Niveau.
Quelle: Häufig gestellte Fragen des Bundesgesundheitsministeriums zum Cannabisgesetz
Zusammenfassung des MPU-Prozesses
- Ärztliche Untersuchung : Bewerten Sie Ihren allgemeinen Gesundheitszustand und Ihren Medikamentenkonsum und besprechen Sie Ihre Drogenkonsumhistorie gemäß den neuen Regelungen des § 13a FeV .
- Reaktions- und Leistungstest : Computergestützte Prüfung zur Beurteilung der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit. Wenn Sie nicht bestehen, können Sie eine Fahrverhaltensbeobachtung durchführen.
- Psychologisches Interview : Konzentriert sich auf Ihre Verstöße und zeigt, dass Sie Ihr Verhalten und Denken positiv verändert haben. Sie sollten bereit sein, über Ihren Drogenkonsum und Ihre Verkehrsfehler zu sprechen.
Wichtiger Hinweis : Mit der Einführung des neuen §13a der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) wird die MPU nur noch in bestimmten Fällen angeordnet, etwa bei Vorliegen von Anhaltspunkten für Cannabismissbrauch, wiederholten Verstößen unter Cannabiseinfluss oder bei vorherigem Führerscheinentzug aufgrund von Drogenkonsum im Straßenverkehr. Gelegentlicher Konsum reicht nicht mehr aus, um eine MPU anordnen zu können: Eine große Erleichterung für viele Konsumentinnen.
Auswirkungen auf medizinische Cannabiskonsumenten
Patienten, die medizinisches Cannabis konsumieren, dürfen Auto fahren, solange sie über ein von einem medizinischen Fachpersonal ausgestelltes Rezept verfügen, aus dem hervorgeht, dass der Patient Cannabis auf ärztliche Verschreibung einnimmt. Daher wird Patienten im Allgemeinen empfohlen, eine Kopie ihres letzten Rezepts für kontrollierte Medikamente (BtM) und einen vom Arzt ausgefüllten Cannabis-Ausweis mitzuführen, um die rechtmäßige Verwendung von medizinischem Cannabis nachzuweisen.
Alternativ kann der Arzt über seine Beratungssoftware eine Bescheinigung ausstellen, die bestätigt, dass der Patient medizinisches Cannabis zur Behandlung einnimmt. Wie dem auch sei, und um den Patienten das Leben zu erleichtern, ohne die Sicherheit im Straßenverkehr zu beeinträchtigen, wären klarere gesetzliche Vorgaben für die Beteiligung von Cannabispatienten am Straßenverkehr wünschenswert, beispielsweise mit einer Festsetzung eines maximalen THC-Gehalts im Blut.
Schlussfolgerungen
Kurzum: Drogenkontrollen auf deutschen Straßen stellen für Cannabiskonsumenten eine große Herausforderung dar, insbesondere im Freizeitkonsum . Der niedrige gesetzliche THC-Grenzwert im Blut, kombiniert mit den strengen Strafen und der Möglichkeit, die teure MPU bestehen zu müssen, kann den Täter in Schwierigkeiten bringen, mit Geldstrafen, Punkten in Flensburgund sogar dem Entzug des Führerscheins für einen bestimmten Zeitraum. Um rechtliche Komplikationen zu vermeiden, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Cannabiskonsumenten bei der Planung ihrer Reisen äußerst vorsichtig sind, sicherstellen, dass sie kein Auto fahren, wenn sie THC in ihrem Körper haben könnten, und dass sie immer ihre entsprechenden Dokumente bei sich haben, wenn sie medizinische Patienten sind. Die deutschen Verkehrsregeln sind streng und eine Nichteinhaltung kann schwerwiegende Folgen haben.
Du wurdest gewarnt!
Quellen:
- Cannabis im Straßenverkehr: Ab heute drohen fette Bußgelder. (22.08.2024). Retrieved November 6, 2024, from https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/cannabiskonsum-kiffen-autofahren-recht-regelungen-v7/
- Gesetzlicher THC-Grenzwert im Straßenverkehr verkündet. (21.08.2024). Retrieved November 6, 2024, from https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/K/sechstes-gesetz-zur-aenderung-des-strassenverkehrsgesetzes-verkuendet.html
- Neuregelung bei Cannabiskonsum: Wegfall der MPU? (16.04.2024). Retrieved November 6, 2024, from https://linten.de/neuregelung-der-fahrerlaubnis-bei-cannabiskonsum-wegfall-der-mpu-in-bestimmten-faellen/
- Fragen und Antworten zum Cannabisgesetz. (22.04.2024). Retrieved November 6, 2024, from https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/cannabis/faq-cannabisgesetz#c29867
- Dräger DrugCheck 3000. (n.d.). Dräger Safety Shop. Retrieved November 6, 2024, from https://shop.draeger.com/draeger-drugcheck/3727400m
- Cannabis-Legalisierung: Drogenkonsum im Straßenverkehr. (n.d.). Retrieved November 6, 2024, from https://www.draeger.com/de_de/Newsroom/Stories/Cannabis-Legalisierung